Hannover - die schönste Stadt der Welt?
Hannover gilt als langweilig, aber ist sie das wirklich? Wir, als Insider wissen mehr.
Die Hannoveraner und ihre Gäste
„Hannover - Die schönste Stadt der Welt?!“ Kann man Hannover in einem Atemzug mit Sydney, Lissabon, Vancouver und Kyoto nennen? Es gibt wohl keine Stadt in Deutschland, die ein derart mieses Image hat wie die Niedersächsische Landeshauptstadt. Sie gilt als provinziell, spießig, langweilig und hässlich. Völlig zu unrecht. Deshalb nehme ich gelassen den Vergleich auf, denn als Vielreisende kenne ich alle genannten Orte. Die Expo 2000 hat dazu beigetragen, dass Hannover im Inn- und Ausland überhaupt wahrgenommen wurde. Als die Stadt 1990 den Zuschlag erhielt und sich damit gegen die Konkurrenten aus Toronto und Hongkong durchsetze, waren nicht alle Hannoveraner begeistert - zu teuer, verlassene Gelände und verfallene Gebäude danach.
Dann kamen im Sommer 2000 gute 18 Millionen Besucher und verwandelten Hannover monatelang in eine heitere Stadt. Menschen und Stadt haben sich für die Welt geöffnet. Für alle eine neue Erfahrung.
Sechs Jahre später war Hannover einer der Austragungsorte mit 5 Spielen der Fußballweltmeisterschaft. Fußballfans aus Mexiko, Italien, Costa Rica, Ghana, Schweiz, Polen, Angola und Südkorea bevölkerten die Stadt und verwandelten sie in eine Partymeile. Seitdem gelten wir Deutschen als aufgeschlossen, feierlustig und tolerant. Es hatte sich was getan.
Herrenhäuser Gärten - der Klassiker und andere Highlights
Und was gibt es so in Hannnover zu sehen und zu erleben? Da fallen mir als erstes die Herrenhäuser Gärten ein. Genial sind das „Kleines Fest im Großen Garten“ und das Feuerwerker Festival. Beides findet im Sommer in den Gärten statt. Und das Schöne - die Veranstalter haben für Kurzentschlossene immer noch einige Karten an der Abendkasse.
Nicht in den Gärten, aber trotzdem eine super Sache ist "Swinging Hannover". Hochkarätiger Jazz mit internationalen und regionalen Musikern bringen jedes Jahr rund 40 000 Jazz-Fans auf dem Trammplatz vor dem neuen Rathaus am Himmelfahrtstag in Schwung – kostenlos!
Viele Groß- und Kleinveranstaltungen machen die Entscheidung schwer, denn in Hannover ist immer was los: Konzerte von den Rolling Stones über Robbie Williams bis hin zu Ina Müller - alle sind sie hier gewesen oder kommen noch.
Und wer es sportlich mag, meldet sich beim Hannover Marathon an. Zuschauen macht aber auch Spaß.
Der Maschsee - wie am Meer.
Hannover ist Grün und auch etwas maritim. Mitten in der Stadt lädt nämlich der Maschsee mit seinem rund 6 km langen Uferweg zum Spazierengehen, Joggen, Radfahren und Inline-Skaten ein. Auf dem Maschsee passiert allerdings auch einiges, denn im Sommer finden Drachenbootrennen und andere Regatten statt. Und wenn es im Winter sehr kalt wird, schnallen sich die Hannoveraner Schlittschuhe unter ihre Füße. Dann geht es auf den zugefrorenen See und Glühwein- und Bratwurststände sind schnell aufgebaut.
Unterwegs in Hannover
Tipp: Ein Fahrrad ausleihen und damit überall ans Ziel kommen. Hannover hat viele Fahrradwege, die durch idyllisches Grün führen. Wer sich allerdings für die öffentlichen Verkehrsmittel entscheidet, kann an zwölf halboffenen Kunstprojekten starten oder das gut ausgebaute Straßenbahnnetz nutzen.
Hipp und Kult
Abseits der Klassiker lassen sich nicht nur die hippen Stadtteile Linden und Nordstadt mit dem Fahrrad erkunden. Ist man am Samstag unterwegs, ist der Lindener Markt ein Muss. Allerdings beeindruckt auch die Kiosk-Dichte in Linden-Limmer. Hier gibt es auf jedem Quadratkilometer durchschnittlich neun davon. Sie prägen also eindeutig das Stadtbild, einige haben sogar „Kultstatus erlangt“. Und die Gastronie - nicht nur in den beiden Stadtteilen - ist überaus kreativ und lecker.
Tipp: Jedes Jahr - Ende März - gibt es in Linden auf dem Lindener Berg ein blaues Wunde: In den ersten wärmeren Tagen nach dem frostigen Winter überzieht dann die Scilla mit einem blauen Teppich den dortigen Bergfriedhof .
Einzigartig - das größte Schützenfest
Und wo findet es statt? Natürlich in Hannover! Das größte Schützenfest der Welt hat eine über 500 Jahre lange Tradition und ist mit seinem 10 km langen Schützenausmarsch, seinen 10.000 Teilnehmern aus dem In- und Ausland und den über 40 Festwagen und Kutschen ein besonderes Ereignis. Die Gäste erwartet eine bunte Mischung aus traditionellem Schützensport, und rasanten Fahrgeschäften mit jeder Menger kulinarischer Leckerbissen.
Gibt es noch mehr in Hannover zu sehen?
Ja, und es macht Spaß. Ein letzter Tipp: Am besten besucht man Hannover außerhalb der großen Messen, dann klappt es auch mit dem günstigen Zimmer.
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Maike (Freitag, 08 September 2017 19:40)
Meine Lieblingsplätze in Hannover sind das "Teestübchen" am Ballhof, das "Strandleben" an der Ihme und die Eilenriede. Ich mag den Blick von den Stegen des Westufers des Maschsees aufs neue Rathaus, die freundlich-gechillte Atmosphäre auf der sommerlichen Limmerstrasse, Caféleben auf dem E-Damm, Markttage am Moltkeplatz, Klagesmarkt oder Lindener Markt, den lichtdurchflutenden Hafven, den Samstags-teil der HAZ. Ich mag unser Hochdeutsch und unsere Bescheidenheit. Bei mir war es "Liebe auf den zweiten Blick".
Ines-Bianca von den Entdeckerstorys (Samstag, 22 September 2018 16:59)
Ich hatte ja bei den Reiseschauen direkt schon gesehen, dass ihr als Foto-Profis wirklich noch einmal ganz andere Kaliber auffahrt als der gemeine Blogger! :-) Deshalb bin ich mal absichtlich auf Hannover gegangen und habe mir im Stillen gedacht: "Schauen wir mal, ob die spröde Niedersachsenperle die travel-photographers nicht doch klein bekommen hat ...
Um es kurz ztu machen: Hat sie nicht!
So habe ich Hannover wirklich noch nicht gesehen, die Hannover Stadttouristik täte gut daran, euch einen Prösentkorb zu schicken! :-)
Liebe Grüße!
Ines-Bianca