Kapverden

Kapverdische Inseln- Inseln im Atlantik

 

Portugiesische Entdecker sichteten 1444 die Kapverdischen Inseln. Wir sind im November 2023 unterwegs und erkunden 4 der 15 Eilande. Es sind Sal, Santo Antão, São Vicente und Santiago. Mit dieser Reise befinden wir uns 570 Kilometer vor der westafrikanischen Küste. 

 

Sal und die REise beginnt

Es ist schon dunkel, als wir auf der kleinen Insel Sal ankommen. Nur mal zum Vergleich - Sal ist etwas größer als Hannover, hat aber nur knapp 15.000 Einwohner. Die Insel ist eine der 9 bewohnten Inseln der Kapverden. Die Inselgruppe im Atlantischen Ozean liegt auf Höhe des Senegals und wurde 1445 von portugiesischen Seefahrern entdeckt. Seit 1975 ist die Inselrepublik Kap Verde unabhängig.

Die Fahrt zu unserer Unterkunft in Santa Maria an der Südspitze der Insel dauert keine 20 Minuten. Der Fahrer wählt dabei den Mittelstreifen, der 4-spurigen Straße. Warum? Vielleicht zur besseren Orientierung? Wahrscheinlich ist aber eher, dass er versucht, auf diese Weise die Schlaglöcher zu umfahren. Am nächsten Morgen sehen wir wo wir gelandet sind. Unsere Unterkunft befindet sich direkt am Strand und damit am Pier von Santa Maria. Auf dem Pier ist jede Menge los. Fischer bringen ihren Fang rein und verarbeiten ihn direkt auf den Holzbohlen des Stegs. Touristen begeben sich auf Katamarane oder in Schlauchboten, um zum Tauchen zu fahren, während sich unter dem Pier Rochen im glasklaren Wasser tummeln. Santa Maria ist überschaubar. Bunte Häuser und schöne Wandbilder erobern den Ort, genauso wie die vielen Touristen. An vielen Ecken hören wir deutsche Stimmen und sehen Busse eines großen, deutschen Reiseveranstalters. Deutsche Touristen fühlen sich hier sichtlich wohl. Für uns geht es jedoch erst einmal weiter auf die Insel Santiago. Vorerst werden wir aber am Flughafen auf Sal ausgebremst. Das Flugzeug hat Verspätung!


Praia – bunt und quirlig

„Wir haben die Zeit und ihr die Uhr“ – sagen die Afrikaner. BestFly Cabo Verde hat sehr viel Zeit. Unsere Uhr sagt, dass sich der Flug von Sal nach Praia auf Santiago um 6 Stunden nach hinten verschiebt. Beim Einchecken erfahren wir dies von einer freundlichen lächelnden Mitarbeiterin. BestFly Cabo Verde ist die einzige Fluggesellschaft, die Flüge zwischen den Inseln anbietet. Es gab wohl schon einige Fluggesellschaften, keiner hatte allerdings bislang Erfolg. Wären da nicht Fähren eine Alternative? Ganz so einfach soll das in der Realität auch nicht sein, erfahren wir. Zu oft käme es auch hier zu Planänderungen und Ausfällen. Information und Kommunikation mit Gästen seihen dünn gesät und das Meer zwischen den Inseln soll alles andere als ruhig sein.

Nach einem knapp 40-minütigen Flug landen wir in Praia auf Santiago – der Hauptstadt der Republik Kap Verde. Ein fröhlicher Fahrer bringt uns zu unserer Unterkunft in die Altstadt. „Wir werden die Kapverden lieben“, sagt er. Alle sind hier so relaxed, da könne man sich wunderbar erholen und die Reise genießen. Genau das nehmen wir uns vor und beginnen den nächsten Tag mit einem gemütlichen Stadtspaziergang durch die bunte, quirlige Altstadt. 1615 wurde auf dem Felsplateau der Insel Santiago das Dorf Santa Maria gegründet. Heute befindet sich auf dem Gebiet des ehemaligen Dorfes das historische Zentrum der Stadt. Afrika meets Portugal. Die Portugiesischen Einflüsse sind noch überall zu spüren.


Cidade Velha – wo alles begann

Die Geschichte der Kapverden begann hier in Cidade Velha mit der kolonialen Besiedlung und dem traurigen Kapitel des interkontinentalen Sklavenhandels. Es ist bereits sehr warm und ein böiger Wind weht, als wir über das Geländer der alten Festung Fortaleza Real de Sao Filipe laufen. Sie thront oberhalb der ehemaligen Hauptstadt. Ein perfekter Platz, um alles zu überblicken und die Kanonen schon mal in Stellung zu bringen. Begünstigt durch seine Lage blühte Ribeira Grande, so wie der Ort früher hieß, schon im 16 Jahrhundert schnell auf. Vom afrikanischen Festland waren die Kapverdischen Inseln weitgehend isoliert und deshalb gut geeignet für den Handel mit afrikanischen Sklaven und die Versorgung der Schiffe mit Trinkwasser. Wir laufen in den eigentlichen Ort hinab und kommen am alten Pranger (Pelourinho) vorbei. Von diesem Platz soll der historische Sklavenmarkt betrieben worden sein. Vorbei geht an den traditionellen Häusern der Rua Bananes, hin zur Igreja de Nossa Senhora do Rosário – dem ältesten erhaltenen Gebäude in Cidade Velha. Unser nächstes Ziel ist unsere Unterkunft Quinta da Montanha nahe des kleinen Dorfes Rui Vaz, in der Nähe des Pico da Antónia. Damit befinden wir uns auf über 800 m Höhe.


Santiago - wir sind In den Bergen

Waren es an der Küste noch fast 30 Grad, sind es nun in den Bergen sonnige, angenehme Temperaturen um die 24 Grad, wobei der böige Wind immer noch unser Begleiter ist. Wir laufen durch eine wunderbare Berglandschaft, mit zerklüfteten Tälern. Den 1.392m hohen Pico d'Antonia haben wir dabei immer im Blick. Wir entdecken immer wieder riesige Spinnennetzte mit ihren großen Bewohnern. Ihre Netze sind so robust, dass sie auch nicht zerreißen, wenn man reinläuft. Sie ernähren sich wohl von Heuschrecken und spinnen ihre Netze zwischen den Agaven Pflanzen. Vorbei geht es an Feldern, die steil an den Hängen kleben. Mais wird gerade geerntet, es wachsen aber auch Süßkartoffeln, Zuckerrohr und Bananen. Ziegen laufen uns immer wieder über den Weg und für den Transport wird der Esel genommen. Frauen balancieren geschickt alles auf dem Kopf, was geht. Die Kinder werden mittels eines Tuchs um die Hüften getragen. Den Kinders gefällt es – den Müttern auch. Die Insel wirkt auf uns hier sehr afrikanisch.


Unsere letzte Station auf Santiago - Tarafal

Zwei vulkanische Gebirgszüge dominieren die Insel. Am höchsten Berg - dem Pico d’ Antónia (1.394m) - hatten wir zwei Nächte verbracht. Nun geht es Richtung Norden - durch den Serra Malagueta – vorbei an der höchsten Erhebung von über 1.000 m. Der Serra Malagueta Nationalpark beherbergt viele endemische Pflanzen. In der zweitgrößten Stadt der Insel, in Assomada, ist heute eigentlich Markttag – eigentlich! Der fällt leider aus, denn es gibt im Moment Wichtigeres. Es ist das Fest der Santa Clara. Alle haben sich fein rausgeputzt und streben zum Festplatz. Für uns gibt ist kein Durchkommen, so dass wir weiter nach Tarrafal fahren. Bekannt wurde der Ort durch ein Konzentrationslager, das Campo do Tarrafal. Es wurde vom portugiesische Salazar-Regime (1926–1974) errichtete. Portugal internierte hier seine politischen Gegner. Heute ist Tarrafal für seinem feinsandigen Strand unter Plamen bekannt.


Tarrafal – ein entspannter Sonntag

Der Tag beginnt ohne Hektik, schon gar an einem Sonntag. Die Sonne geht dramatisch hinter den Bergen auf und verscheucht die letzten dunklen Wolken. Vor unserer Unterkunft liegt ein perfekter Surfstrand. Die Wellen sind ideal und die ersten Surfer nehmen geschickt jede große Welle. Im Hafen holen Fischer ihr riesiges Netz vom Boot. Per LKW geht es dann damit an eine andere Stelle zum Trocknen und Ausbessern. Der Rest der Bewohner geht den Tag entspannt an. Zwei Männer spielen auf einem schmalen Brett ein altes Brettspiel. Es heißt Ouril. Wer zuerst 25 Steine auf der gegnerischen Seite platziert hat, hat gewonnen. Im Hafen sorgt eine Kapverdierin schon einmal für das Mittagessen. Auf dem Grill liegen zwei winzige Fische und im Topf brodelt es. Der Rest sitzt in der gut gefüllten Kirche und lauscht der Predigt auf der Kanzel, bevor alle mit fester Stimme die Kirchenlieder anstimmen. Das Anpassen an diese entspannte Lebensweise fällt uns nicht schwer. Ein Abendessen auf der Dachterrasse unserer Unterkunft mit einem Glas Wein von der Nachbarinseln Fogo und einem einheimischen Bier macht den Tag rund.


Von Santiago nach São Vicente

Ein letztes Mal beobachten wir am Strand die Surfer von Tarrafal. Die konstanten Passatwinde sorgen dafür, dass die Wellenreiter auf den Kapverden voll auf ihre Kosten kommen. Anfänger haben an diesem Strandabschnitt allerdings keine Chance, denn die Wellen sind hoch. Für uns geht es heute weiter. Wir wollen auf eine der nördlichen Inseln der Kapverden – nach São Vicente. BestFly Cabo Verde wird wieder für Spannung sorgen. Ob wir heute wohl pünktlich loskommen? In unserer Unterkunft fragen wir dazu nach dem Stand der Dinge. „Im Moment sieht alles gut aus,“ sagt der freundliche junge Mann an der Rezeption grinsend. Unser Transport ist pünktlich, so dass wir rechtzeitig am Flughafen von Praia ankommen. Und wir können es kaum glauben - ohne wesentliche Verspätung starten wir nach Mindelo auf São Vicente und sind 45 Minuten später da. Die Insel Santiago ist die größte Insel der Kapverden und die afrikanischste. São Vicente gehört zu den kleineren Inseln und entspricht ungefähr der Größe von Lübeck. Der erste Eindruck: Ein bunter Schmelztiegel der Kulturen mit einem ganz besonderen Charme. Unsere Unterkunft befindet sich direkt in der Altstadt von Mindelo. Damit sind wir umgeben von Häuser, die uns an portugiesische und englische Einflüsse erinnern.


Unterwegs in Mindelo

Was wir uns gestern nur flüchtig angeschaut haben wollen wir heute genauer betrachten. Mindelo macht es uns einfach, denn die schöne Altstadt ist überschaubar. Der Naturhafen liegt geschützt in einer halbmondförmigen Bucht, umgeben von einer Silhouette malerischer Lavafelsengebirge, sowie einem großen Yacht- und Fährenhafen. Im Hintergrund zeigt sich schon die Nachbarinsel Santo Antão. Im 19. Jahrhundert nutzten Portugiesen und Engländer diesen Naturhafen, um ihre Dampfschiffe mit Kohle zu versorgen. Das Gebäude des heutigen Cultural Center of Mindelo war früher ein Kohlelager. Heute stellen hier Künstler ihre Werke aus. Überhaupt spielt die Kultur eine wichtige Rolle in Mindelo. So finden regelmäßig international anerkannte Musikfestivals auf der Insel statt. Die Künstlerszene der Kapverden ist hier besonders stark vertreten. Cesária Évora war die bekannteste Sängerin, weit über die Grenzen ihres Landes hinaus. Ein großes Bild ist im Zentrum unübersehbar. Wir laufen entlang der Rua Lisboa und damit dem Barfußweg "Walk of Fame", auf dem viele der berühmten Künstler, Musiker verewigt sind, besuchen den Obst- und Gemüsemarkt, streifen im Mercado de Peixe - im Fischmarkt - an exotischen Fischen und Langusten vorbei, bestaunen den Torre de Belém und landen irgendwann am Abend im Casa Café Mindelo bei einem Mojito. Ach, und nicht zu vergessen ist der berühmte Karneval von Mindelo. Der findet jedes Jahr zeitgleich mit dem Karneval von Rio de Janeiro statt! Und eigentlich gäbe es noch viel mehr zu berichten.


São Vicente – eine Inselrundfahrt

São Vicente ist trocken – das merken wir, als wir uns auf eine Inselrundfahrt begeben. Wir treffen auf meist karge Gebirgszüge und stellenweise wüstenartigen Charakter. Ab und zu sehen wir Akaziengewächse, Gräser und Sträucher. Inzwischen sind die wenigen Quellen der Insel fast versiegt. Nur im Ribeira de Calhau sind die Brunnen noch nicht vertrocknet. Mittels Windräder wird Grundwasser in Zisternen gepumpt und damit ein wenig Landwirtschaft betrieben. Das meiste Obst und Gemüse kommt aber von der Insel Santiago oder von Santo Antao. Eine teure Entsalzungsanlage auf São Vicente sorgt für das Frischwasser. Die meisten Insulaner trinken aber das Wasser aus den Plastikflaschen. Um die Insel herum gibt es eine gut ausgebaute Panoramastraße bis nach Baia das Gates. Dabei passieren wir die Praia Granda mit wunderbaren hellen Sandstränden und türkisfarbenen Meer. Eigentlich gibt es auf der Insel keine hellen Strände. Sand aus der Sahara wird mit einem Landwind aus Afrika hier her befördert und legt sich zwischen dem dunklen Lavagestein. Das ruhige, ursprüngliche Fischerdorf Baia das Gates ist, genauso wie Calhau, vor allem eine Wochenendsiedlung für die Bewohner von Mindelo. Im August platzt dieser Ort aus allen Nähten, denn dann findet hier das große Musikfestival statt. Ein wichtiger Bestandteil der Kapverdischen Kultur ist die Musik. Unter dem Einfluss afrikanischer, brasilianischer und europäischer Stile entwickelte sich auf den Inseln eine ganz besondere Musikrichtung.  Der letzte Stopp geht auf den 750 m hohen Monte Verde, dem höchsten Punkt der Inseln. Von hier aus können wir fast die ganze Insel überblicken. Am Abend haben wir die Chance, die  kapverdische Musik noch zu genießen – einfach mitreißend.


Santo Antão und die grünen Täler

Ungewöhnlich viel Grün, hohe Berge, Wolken und Bäume – wir sind im Osten der Insel Santa Antão unterwegs. Am frühen Morgen hat uns eine Fähre von Mindelo nach Porto Novo gebracht. Nun geht es auf kurvenreichen, schmalen Wegen steil nach oben. Die Straße, auf der wir fahren, stammt noch aus früheren Zeiten und wurde in mühevoller Kleinarbeit mit Basaltsteinen gepflastert. Eine breite Bergkette, die an vielen Stellen 1.500 m übersteigt und bei der Tope da Coroa mit 1.979 m ihren höchsten Punkt erreicht, teilt die Insel in einen nördlichen und einen südlichen Teil. Immer wieder haben wir atemberaubende Ausblicke auf tiefe Täler und ein zerklüftetes Gebirge. Wir schauen auf das grüne Paúl Tal hinab und können unseren Blick bis ans Meer schweifen lassen. Süßkartoffeln, Zuckerrohr, Maniok, Mais, Papaya, Bohnen und andere Gemüsesorten können hier angebaut werden, denn die Vulkankrater speichern unterirdisch Wasser. Das sickert in die Täler und sorgt das ganze Jahr über für eine üppige Landschaften. In Ribeira Grande schlendern wir durch den schönen Ort, bevor wir uns das Paúl Tal von unten anschauen. Im Restaurant o curral werden wir mit einer deutschen Stimme begrüßt. Dahinter steckt die Besitzerin Christine der völlig unscheinbaren Gasstätte. Wir wären daran vorbei gelaufen, denn von außen ist das Lokal als solches nicht zu erkennen. Hier gibt es vorallem leckere, vegetarische Gerichte, dessen Lebensmittel ausschließlich aus dem Tal stammen. Apropo Zuckerrohr! Daraus wird hier auf der Insel u.a.  der hochprozentige Grogue - ein Zuckerrohrschnaps - destilliert. Eine Probe muss sein. Die mildere Alternative ist Ponche, ein Likör aus Grogue und Zuckerrohrsirup. Am Nachmittag erreichen wir so gut gestärkt mit Ponta do Sol unseren Übernachtungsort. Im kleinen Naturhafen liegen idyllisch viele bunte Fischerboote, die jeden Abend mühsam an Land gebracht werden müssen, weil die Brandung zu hoch ist. Und die Sonne verabschiedet den Tag mit einem dramatischen Untergang.


Fontainhas, die Polizei und Weihnachten

Woran erkennt man, dass es auf den Kapverden weihnachtet? Best Pires meint, dass es an den vielen Polizeikontrollen liegt. Gleich 3-mal wird unser Fahrer-Guide unter die Lupe genommen. Viele würden jetzt in der Vorweihnachtszeit auch schon morgens gerne zu viel trinken und dann auch noch Auto fahren. Uns passiert das nicht. Wir kommen sicher und nüchtern in die fruchtbaren Täler des Nordens. Allerdings geht es immer wieder sehr steil nach oben und natürlich auch steil wieder nach unten. Ein Pärchen aus den Niederlanden hat wenig Glück mit ihrem Leihwagen. Das Kühlwasser hat sich überhitzt und Dampf stieg aus der Motorhaube. Keine Frage, Best Pires hält an und schaut, ob er helfen kann.  Zwei Liter Wasser aus der Flasche reichen, um das Kühlwasser wieder aufzufüllen und das Problem gelöst. Es kann für die beiden weiter gehen, genauso wie für uns. Der Weg nach Fontainhas wäre für uns eine Herausforderung, für unseren Fahrer-Guide alltäglich. Es geht in das schönste Dorf der Kapverden – nach Fontainhas. Hinter Ponta do Sol kommen wir zunächst aber erste einmal an die Schweineställe der Bewohner vorbei. Jede Familie hat hier sein Schwein untergebracht – natürlich außerhalb des Ortes, wegen des Gestanks, sagt Best Pires. Das wäre im Ort nicht so toll. Eine leichte Meerbrise umgibt die Schweine in ihren Ställen am Hang. Dann geht es auf einem abenteuerlichen Weg zum Bergdorf Fontainhas. Der Weg ist unbefestigt, sehr eng, steil und kurvenreich. Wir passen gerade so auf den Weg und beten, dass uns keiner entgegenkommt. Der Weg dorthin lohnt sich allerdings, denn Fontainhas liegt wirklich sehr malerisch. Auf alten Pfaden kann man von hier aus eine Küstenwanderung bis nach Cruzinha da Garca unternehmen mit garantiert spektakulären Ausblicken! Wir kehren nach Ponta do Sol zurück und beenden den Abend bei einem Glas Wein in einer der kleinen Bars.


Santo Antão – der einsame Westen

Wir bleiben auf Santo Antão, fahren heute aber ganz in den Westen – nach Tarrafal. Dieses Mal nehmen wir nicht die Panoramastraße durch das Landesinnere, sondern fahren entlang der Steilküste Richtung Süden. Auf nur wenigen Kilometern verändert sich nun die Vegetation, denn wir kommen zunehmend in den trockenen Teil der Insel.  Bevor wir nach Tarrafal fahren, geht es noch einmal über ein Tal Richtung Norden. Dabei lassen wir die Wolken unter uns und sind irgendwann auf 1.200 m. In den hohen Berge fangen sich die Wolken und bringen damit Feuchtigkeit für den Norden. So wundert es uns nicht, dass sich die Vegetation plötzlich wieder ändert. Als wir auf dem höchsten Punkt einen Stopp machen, können wir sowohl die Süd- als auch die Nordküste sehen. Auch auf dem Weg nach Tarrafal geht es wieder in die Höhe. Wir überqueren einen Pass auf über 1.600 m. Bis vor wenigen Jahren war diese Straße unbefestigt und der Weg hier her sehr beschwerlich. Nun ist die Straße mit Basaltsteinen gepflastert und windet sich in atemberaubenden Keren in den Küstenort. Am Nachmittag erreichen wir das abgelegene Fischerdorf Tarrafal. Gleich am Ortseingang befindet sich unsere Unterkunft Mar Tranquilidade. Frank und Susi haben sich hier vor über 20 Jahren niedergelassen und dieses Gästehaus nach ihrer Weltumseglung errichtet. Es hat sich rumgesprochen, dass man hier nächtigen kann, denn es herrscht reger Betriebe beim gemeinsamen, leckeren Abendessen. Alles erinnert uns allerdings ein wenig an unsere ersten Reisen in den 1980er Jahren in Asien. Die Zeit ist hier stehen geblieben. Der hochprozentige Sundowner und zwei äußerst symphytische und humorvolle Frauen aus Süddeutschland, mit denen wir schnell in Kontakt kommen, sind das Highlight und lassen uns über so manche Schwäche hinwegsehen. Wir üben uns nun in Bescheidenheit und im Nichtstun, unterbrochen von amüsanten Gesprächen beim Bier, Wein oder Sundowner. Die Welt kann so schön sein.


Aus der Abgeschiedenheit ins Leben nach Mindelo

Wir verlassen das abgelegene Fischerdorf Tarrafal und begeben uns über den kurvenreichen Pass zum Fährhafen in Porto Novo. Von dort aus verlassen wir Santo Antão mit der Nachmittagsfähre. Das Meer ist heute deutlich bewegter als auf der Hinfahrt. Um allem vorzubeugen werden gleich nach dem Ablegen der Fähre Beutel verteilt. Die meisten verlassen aber nach einer Stunde unbeschadet das Schiff. Als wir im Hafen von Mindolo ankommen, entdecken wir zwischen anderen Seglern das deutsche Segelschulschiff Alexander von Humboldt II. Mit Mindelo sind wir wieder mitten im Trubel. Ein großes Kreuzfahrtschiff entlädt seine Passagiere und Harald gönnt sich beim Friseur noch eine Rundumbetreuung, während der Tag zu Ende geht. Am nächsten Tag wird es wieder spannend. Wir fliegen mit BestFly Cabo Verde zu unserer Ausgangsinsel Sal zurück!


Und noch einmal Sal

Gestärkt, nach einer wunderbaren Massage, erkunden wir am letzten Tag auf den Kapverden Sal. Die Insel ist klein und flach. An den wenigen Hügeln bleibt keine Wolke hängen, deshalb ist wenig Grün zu finden. Jetzt im Winter zieht es die Kitesurfer hier her. Heute ist der Wind allerdings noch nicht so ideal. Trotzdem versuchen es zwei Kiter am Kite Beach. Die Blue Eye Cave im Nordwesten soll ein weiteres Highlight der Insel sein. Dafür stehen viele in einer Schlange und werden nach einem Nummernsystem aufgerufen, denn es wird eng an der Stelle, wo das blaue Auge zu sehen ist. Ehrlich gesagt, wir flüchten vor diesem Trubel und fahren zu den Salzfeldern Saline Pedra Lume. Die Saline befindet sich auf dem Boden eines Vulkankraters. Da diese unterhalb des Meeresspiegels liegt, kann fortwährend Salzwasser durch das zerklüftete Gestein in den Krater einsickern. In dem wüstenartigen Klima verdunstet das Wasser und das Salz bleibt übrig. Heute wird die Saline hauptsächlich touristisch genutzt. In einem der Salzseen kann ich baden, wie im toten Meer. Zum Schluss beobachten wir noch die kleinen Zitronenhaie in der Lagune von Shark Bay. Jede der vier von uns besuchten Inseln hat einen unverwechselbaren Charakter und jede Insel zieht unterschiedliche Besucher an. Es war spannend, das kennen zu lernen.

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Kommentare: 9
  • #1

    Udo (Dienstag, 21 November 2023 17:54)

    Ach wie schön, euch wieder auf Reisen zu wissen. Hab mich gefreut, dass ihr euch die Mühe macht, auch wieder einen Blog anzulegen. Ähnlich wie bei der Azorenreise gibt es ja für mich viel Neues zu erfahren (Kapverden? Was, wie, wo?). Ich wünsche euch gutes Gelingen!

  • #2

    Anke (Dienstag, 21 November 2023 18:18)

    Der Anfang liest sich schon mal sehr gut. Bin gespannt, wie es weitergeht. Diese Inselgruppe ist ja noch touristisch etwas neu.

  • #3

    Heidrun (Mittwoch, 22 November 2023 13:06)

    Gestern die Fotos vom Flughafen, heute schon die ersten Urlaubsfotos und der Blog.Das ist Tempo. Jetzt werden wir wieder mit Infos und tollen Eindrücken belohnt. Danke!
    Genießt die besondere Zeit!

  • #4

    Ursel (Freitag, 24 November 2023 11:39)

    Spannende und quirlige Inseln, die sich trotzdem offenbar prima zum Entschleunigen eignen (wir haben die Zeit und ihr die Uhr ;) und das bei wunderbarem Wetter. Weiterhin viel Spaß beim Entdecken neuer Eindrücke. Viele Grüße Ursel

  • #5

    Hanne (Freitag, 24 November 2023 18:25)

    Auch ich reise gern wieder mit euch, buntes Treiben, Sonne, Wasser, alles was die Seele erfreut!
    Hier Regengrau und kalt……weiterhin schöne Bilder und wärmende Berichte, Danke!!
    Liebe Grüße aus Himmelsthür Hanne

  • #6

    Christine (Sonntag, 26 November 2023 17:19)

    Klasse Fotos- wie immer. Das macht Lust auf mehr. Ich bin schon auf die nächsten Fotos gespannt. Euch noch weiterhin eine schöne Reise mit tollen Eindrücken und interessanten Erlebnissen �

  • #7

    Sigrid P (Sonntag, 26 November 2023)

    Das ist wieder ein sehr interessanter Bericht und wunderschöne Fotos.

  • #8

    Steffi (Montag, 27 November 2023 07:22)

    Wieder lasst Ihr uns mitreisen - wie schön! Der interessante Bericht mit Euren ganz persönlichen Eindrücken und die tollen Fotos machen Lust auf mehr�

  • #9

    Roswitha (Dienstag, 28 November 2023 10:37)

    Was für fantastische Aufnahmen und dazu ein wunderbarer Reisebericht, den ich mal wieder sehr genieße. Aber eure persönlichen Reiseberichte z. B. im Bauhof sind natürlich durch nichts zu toppen. Wünsche euch weiterhin eine entspannte Reise.