California – unterwegs auf dem Highway No. 1
Die Traumstraße von Kalifornien ist die California State Route 1. Wir befahren die 740 km lange Küstenstraße von San Francisco nach Los Angeles und haben dabei überraschende Einblicke.
San Francisco und unser amerikanischer Start
Nach der Landung auf dem internationalen Flughafen von Los Angeles geht es für uns mit einem Inlandflug gleich nach San Francisco weiter. Von hier aus wollen wir die Traumstraße von Norden nach Süden bereisen – wegen des Ausblicks und der besseren Haltemöglichkeiten an der Straße.
Aber erst einmal werden wir aus unseren Traumvorstellungen heraus gerissen. Das Gepäck kann nicht bis San Francisco durchgecheckt werden, ebenso müssen wir noch unsere Bordkarten holen. Der Imbiss auf dem Flughafen in L.A. ist mies und die Mitreisenden im Sammeltransfer vom Flughafen in San Francisco zum Hotel extrem laut, selbstgefällig und alles kommentierend. Am Abend in der Pizzeria um die Ecke vergeht uns fast der Appetit. Die Gäste am Nebentisch vermengen ihre Pizza mit der Pasta auf einem Teller und das Frühstück in unserem Hotel am kommenden Morgen versetzt uns in Sprachlosigkeit: Pappteller, Pappbecher, Plastikbesteck und die Muffins und Croissants in Pappkartons so wie sie vom Lieferanten kommen. Für die Entsorgung des Einweggeschirrs steht denn auch ein großer Müllbehälter bereit. Auf dem Kopfkissen in unserem Zimmer finden wir aber auch etwas Ökologisches: Ein Blatt verweist auf den Handtuchwechsel nur bei Bedarf hin - „Mother Earth“ zuliebe! Wir sind fest entschlossen dem Land, und vor allem erst einmal der Stadt eine zweite Chance zu geben. Das Wetter spielt schon mal mit. Sonne und Temperaturen um die 20 Grad und eine hübsche Metropole mit vielen wunderbaren Ecken versöhnen uns wieder.
Buck´s Restaurant und das Silicon Valley
Nach einem letzten Blick auf San Francisco vom Twin Peaks Vista Point geht es Richtung Süden – ein klein wenig Silicon Valley Luft schnuppern. Dazu halten wir im Örtchen Woodside. Die rund 5000 Einwohner zählende Gemeinde, die zu den reichsten der USA gehören soll, liegt versteckt in den Bergen.
Wir hatten gelesen, dass wir bei einem Besuch im „Buck's Restaurant" etwas um das Geheimnis des Silicon Valley erspüren können. Von außen und auf den ersten Blick sieht alles gar nicht so reich und inspirierend aus. Harald bemerkt allerdings sofort das rote Tesla Fahrzeug auf dem Behindertenparkplatz. Beim Betreten von "Buck's Restaurant" fühlen wir uns wie in der Kulisse von "Alice im Wunderland". Ausgerechnet hier soll DER Treffpunkt der Tech-Elite sein? Ziemlich kurios für die Tatsache, dass an diesem Ort Weltmarken gegründet wurden: Netscape, PayPal, Hotmail, Tesla sollen hier unter dem Coffein von „Bucks“ ihre Ideen entwickelt und Gründern und Finanziers ein Dach gegeben haben, um Finanzierungen zu verhandeln und Wirtschaftsgeschichte zu schreiben. Auch heute soll dies ein beliebter Treffpunkt für Investoren und Nerds, für Geld und Gedanken sein. So spontan fällt uns keine neue Geschäftsidee ein - wir verlassen Woodside wieder.
Der schönste Abschnitt der Straße und es geht nicht weiter
Bei San Gregorio treffen wir auf die Küstenstraße, die uns bis nach Los Angeles führen wird. Über Santa Cruz mit seinem riesigen Vergnügungspark am Strand fahren wir zunächst nach Pacific Grove, unserer ersten Übernachtungsstation. An diesem Küstenabschnitt ist es wild romantisch. Die Brandung ist gewaltig und stößt auf Felsen, dazwischen immer wieder Strandabschnitte. Vormittags hüllt oft Seenebel die Landschaft in einen undurchdringlichen Schleier, gegen Mittag siegt dann aber die Sonne und gibt den Blick frei.
Unsere Weiterfahrt Richtung Süden können wir leider nicht ungehindert fortsetzen, denn zwischen Gorda und Ragged Point ist die Straße durch einen Erdrutsch komplett noch bis 30.9.2018 geschlossen. Bis Lucia fahren wir, dann drehen wir wieder um. Ein Vorteil – wir erleben diese schöne Strecke zweimal – hin und zurück.
Cayucos und die kalifornischen See-Elefanten
In verschlafenen Cayucos befinden wir uns wieder an der Pazifik Küste. Etwas nördlich gelegen können wir See-Elefant beobachten. Einst gab es sie lückenlos entlang der Westküste Nordamerikas - von Alaska bis zur Baja California. Ihr Tran hat dann allerdings für die massenhafte Abschlachtung der Tiere gesorgt. Eine einzige winzige Herde von weniger als hundert Tieren hatte überlebt und wurde unter Schutz gestellt. Inzwischen nehmen die Bestände wieder zu, so dass wir sie – geschützt durch einen Zaun – wieder beobachten können. Nun bestaunt eine Horde von Menschen voller Begeisterung ein Getümmel von See-Elefanten, die wiederum scheinbar unbehelligt ihre natürlichen Verhaltensweisen zur Schau tragen. Sie kämpfen, säugen ihre Jungen, paaren sich, fressen oder liegen einfach nur so da und schaufeln sich mit ihren dicken Flossen Sand auf den Rücken.
Ab nach Los Angeles
Je näher wir nach Los Angeles kommen umso dichter wird der Verkehr. In dem schönen Städtchen Santa Barbara machen wir eine Pause und in Malibu können wir uns nicht so recht erklären, warum sich die Reichen und Schönen mit ihren Häusern so dicht am Strand drängeln. Die Dichte an Porsche hat rasant zugenommen. Zusammen mit den Luxuskarossen bewegen wir uns dann gegen Abend im Schneckentempo auf einer - streckenweise 12 spurigen - Autobahn zu unserer Unterkunft im Stadtteil Panorama City in Los Angeles.
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Maike Wehlitz (Sonntag, 17 Juni 2018 10:39)
Das Foto mit dem Apple Schild ist ja witzig - und fototechnisch interessant!
Heike (Sonntag, 17 Juni 2018 21:09)
Hallo ihr lieben Reisenden, es war wunderbar euren Berichten und Bildern zu folgen. Soll die Zeit schon vorbei sein, ich kann es garnicht glauben. Danke und einen entspannten Rückflug. Ach ja, ein Highlight kommt ja noch, London. Ich bin gespannt. Bis bald, liebe Grüße von Heike und Andreas
samsmith1337 (Donnerstag, 21 Juni 2018 20:49)
Toll!
Sibylle Weitkamp (Donnerstag, 21 Juni 2018 22:42)
Ich glaube, nach diesem krönenden California-Abschluss kehren Sie in diesen Tagen in die Heimat zurück. Herzlich willkommen, und wir warten auf Ihre Vorträge!